The Story of Amiga Germany Mitgliederinterviews

Natürlich spielen unsere Mitglieder der Amiga Germany Gruppe einen entscheidend wichtige Rolle, ohne sie würde all das hier nicht funktionieren. Deswegen haben wir mit ein paar von ihnen, ein kleines Interview geführt. Wie sie zu Amiga kamen, was er ihnen heute noch bedeutet und natürlich was die Gruppe damit zutun hat.

Viel Spaß mit den kleinen und großen Geschichten aus den Leben eines Amiga Fans.

 

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Interview: Alexander Marco (Callisto Ghost)

AGF: Wie bist du zum Amiga gekommen? Wie fing alles an?

Alex: Mit dem C16 fing alles an. Dann kam der C64. Der blieb dann ziemlich lange. Mein Kumpel hatte damals immer die technische Nase vorn und plötzlich stand ein Amiga 500 in seinem Zimmer. Er führte mir und 2 Freunden “Blood Money”vor. Die Münder standen weit offen. Grafik und Sound haben mich umgehauen.Einen Tag später bestellte ich einen Amiga 500.

AGF: Was bedeutet dir der Amiga heute noch? Hast du noch einen, wenn ja welches Modell?

Alex: Viele Erinnerungen und Eindrücke von damals fließen in eines meiner Musikprojekte ein. Mein Synthwave Projekt “Callisto Ghost” greift hier und da etwas aus der Amiga und Videogame Zeit auf. Damals entstanden viele Tunes mit dem Protracker. Ich habe seit 2022 wieder einen Amiga 500. Vor kurzem kam ein Techno Sound Turbo Modul dazu. Der Reiz wieder mit dem Protracker zu arbeiten ist für mich aktuell groß. Vom modernen Studio mit nahezu allen Möglichkeiten zurück zu 4 Spuren. Sowas finde ich sehr spannend.

 

AGF: Deine 3 liebsten Amiga-Games?

Alex: Turrican II, R-Type, Zak McKracken

 AGF: Wie bist du zu Amiga Germany gekommen, was sind deine Hauptinteressen in der Gruppe, was macht für dich die Gruppe aus?

Alex: Im Laufe der letzten 5 Jahre wurden Spielekonsolen und alte Computer wieder interessant für mich. So kam eines zum anderen. Mittlerweile ist die Gruppe nicht mehr wegzudenken für mich. Meistens bin ich nur stiller Mitleser. In Zukunft wird es aber sicher mehr musikalische Beiträge von mir geben.

Das erste “Gruppentreffen” auf der Amiga37 hatte ein wenig was von alten Demopartys von damals. Ich bin gespannt auf weiteres in der Zukunft.

AGF:Danke für dieses kurze Interview. Möge der Amiga ewig Leben.

Projektlink: https://about.me/alexandermarco

 

 


 

Interview: Mit KayPirinha

AGF: Wie bist du zum Amiga gekommen? Wie fing alles an?

Kay: Bedingt durch die Selbständigkeit meiner Mutter im Bereich des Elektronikfachhandels, waren innerhalb der Familie immer Computer präsent. Meinen ersten Rechner, mit dem ich wissentlich in Berührung kam, war ein Sinclair ZX81. Dieser wurde baldig durch einen Brotkasten, welcher offiziell auf den Namen Commodore C64 hört, ersetzt. Nach vielen aufregenden Jahren mit dem C64 wollte ich mehr – Mehr Grafik, mehr Sound, mehr Action!

Es muss Weihnachten 1989 gewesen sein, als ich als Zwölfjähriger in meinen Jugendzimmer endlich vor meinem eigenen, hart bei meinen Eltern erbettelten Amiga 500 saß, Panflötenmusik aus den über die Stereoanlage angeschlossenen Boxen dröhnte und das Intro von “Shadow of the Beast” über den Bildschirm flimmerte.

Diesen magischen Moment werde ich nie vergessen.

AGF: Was bedeutet dir der Amiga heute noch? Hast du noch einen, wenn ja welches Modell?

Kay: Ich hatte damals einfach eine gute Amiga Zeit mit allem was dazu gehört. Der

Amiga ist der Rechner, der es bis heute schafft, in mir wohlige Erinnerungen hervorzurufen, daher wird diese Verbundenheit zur „Freundin“ immer bleiben.

Als junger Erwachsener saß das Geld nicht locker, daher wurde damals der Amiga samt Zubehör für wenig Geld verkauft, um sich einen neuen PC und Konsolen leisten zu können. Über die ganzen Jahre war der Amiga aber immer präsent, aber nur in Form von Emulatoren, Zeitschriften, Büchern und dem Internet. Zwischenzeitlich habe ich mir, dank der tollen Amiga Germany Gruppe, einen sehr gut erhaltenen Escom A1200 mit einer Terrible Fire 1260, CF/SD Festplatte sowie Floppy fix gegönnt, um auch endlich wieder das echte haptische Feeling zu haben und Disketten meiner originalen Spiele nutzen zu können. Mittlerweile betreibe ich zusätzlich als Alternative an meinem Laptop ein „Waffle“ Laufwerk, welches das Nutzen von echten Disketten, z.B. in Verbindung mit Amiga Forever 10, ermöglicht.

AGF: Deine 3 liebsten Amiga-Games?

Kay:

Shadow of the Beast
Wenn man zeigen möchte, zu was der Amiga grafisch und musikalisch im Stande ist, liegt mit dem ersten Teil der unvergesslichen Trilogie nicht falsch. Spielerisch leider eher mau, trotz allem wandert es immer wieder regelmäßig für ein paar Minuten in den Diskettenschacht.

Lost Patrol
Auch bei diesem Spiel besteht die Faszination aus einem Mix von toller Musik und Grafik.  Aber Vorsicht! Der Musikscore brennt sich gnadenlos auf Lebzeiten in die Gehirnwindungen ein. Heutzutage habe ich es auch endlich einmal durchgespielt und den Abspann gesehen. Komplettlösung, funktionierendem 100% Crack und Trainer sei Dank!

Lemmings
Die kleinen wuseligen Lemminge wachsen einem direkt ans Herz und laden zu einer kurzen Spielesession für zwischendurch ein. Ein wahrer Klassiker, der auch spielerisch überzeugen kann!

AGF: Wie bist du zu Amiga Germany gekommen, was sind deine Hauptinteressen in der Gruppe, was macht für dich die Gruppe aus?

Kay: Ich hatte ein Konvolut an Amiga Hard- und Software sowie Zeitschriften aufgekauft. Zu dem Amiga 2000, welcher u.a. dabei war, hatte ich Fragen, da wollte ich mal schauen, wer mir diese vielleicht beantworten und Hilfe bei der Instandsetzung anbieten könnte. Das war der Grund, warum ich bei Facebook das Stichwort „Amiga“ in die Suche eingegeben hatte und mir auf magische Weise die „Amiga Germany“ Gruppe vorgeschlagen wurde.

Meine Interessen sind vielfältig, das einzige wo ich raus bin, sind Hardwarebasteleien. Jeden Tag gibt es Neues rund um das Thema Amiga in der Gruppe, in Zeitschriften und im Internet (wieder-) zu entdecken, was ich einfach toll finde! Ich versuche, mich mit interessanten Beiträgen und hoffentlich sinnvollen Kommentaren in die Gruppe einzubringen.

Was die Gruppe einzigartig macht, ist der freundliche Umgangston und die Hilfsbereitschaft. Hier dürfte ich bereits tolle Menschen kennenlernen, inzwischen hat man auch schon einige davon im Reallife getroffen – Ich denke da gerne an die Amiga 37 in Mönchengladbach zurück.

Dass die Admins bisher alles richtig machen, zeigt die stolze, stetig wachsende Mitgliederanzahl von derzeit über 5100 Mitgliedern, ein für mich bemerkenswertes Fanzine runden das Gesamtpaket ab.

Ich kann jeden in der Amiga Germany Gruppe nur ermuntern, einfach in die Tasten zu hauen – Teilt eure Infos, Gedanken, Bilder und Videos, denn die Geschichten rund um den Amiga sind noch lange nicht auserzählt!


AMIGA FOREVER!   

AGF: Danke für dieses kurze Interview. Möge der Amiga ewig Leben.

 


 

Interview mit Tino Mania

 

AGF: Wie bist du zum Amiga gekommen? Wie fing alles an?

Tino: Alles begann schon Mitte/Ende der 80er, der C64 hat mich fasziniert, da war ich ca. 12/13 Jahre alt. Computer-Musik (hab die Tracks auf Kassette aufgenommen und auf dem Weg zur Schule gehört :-D), Grafiken, Demoszene & Spiele natürlich.

Dann hatte ich bei einem Freund den Amiga 500 gesehen… So viele Farben auf einmal, die Grafik hat mich umgehauen…er hat Battle Squadron geladen, anschließend den Protracker gebootet und „true faith“ von 4Mat laufen lassen… ich war schockverliebt.

Ich habe dann zu Weihnachten 1991 einen A 500 bekommen…. Und weitere sind dann gefolgt 😊

AGF: Was bedeutet dir der Amiga heute noch? Hast du noch einen, wenn ja welches Modell?

Tino: Der Amiga ist immer noch ein Mittelpunkt, neben Konsolen und Flipperautomaten, hat er immer einen besonderen Stellenwert in meiner Sammlung. Kein System hat mich so geflashed wie der Amiga, die Möglichkeiten waren damals unfassbar, neben den Games, die unfassbar gut aussahen, konnte man Musik machen in 4 Kanal Stereo, Bilder Pixeln mit einer „riesigen“ Farbpalette und man hatte Zeichentools von denen man vorher nur geträumt hat. Auch meine ersten DFÜ Erfahrungen hatte ich mit einem Amiga und zwar lange vor dem Internet mit einem Zyxel+ 14.4 Baud. Mit einem Soundigitalisierer Samples von einer CD geripped…. Oh man, das war Irre!  heute kann das jedes 4 jährige Kind mit dem Handy seiner Mutter😊 . Für uns damals der absolute Hightech-Future-Stuff….

Ich habe zuhause:

A1200, A500, Amiga Mini

AGF: Deine 3 liebsten Amiga-Games?

Tino:

-Turrican 2 (seit kurzem das AGA remake)

-Apydia

-Naughty Ones

-Quik & Silva

Ich weiß, sind 4 und ich würde gern noch viel mehr aufzählen…sorry😉

AGF: Wie bist du zu Amiga Germany gekommen, was sind deine Hauptinteressen in der Gruppe, was macht für dich die Gruppe aus?

Tino: Durch meinen Kumpel CZ-Tunes

Ich bin eigentlich, man sollte es kaum glauben, nicht so in sozialen Medien aktiv. Natürlich hatten wir das Fanzine von der ersten Ausgabe bestellt und ich war beeindruckt, die Berichte, Themen und Interviews haben mich voll abgeholt.

Und ich hatte das Verlangen einen Teil dieser Fanzine-Community zu werden. Man merkt schnell, dass die Leute auf der gleichen Wellenlänge sind, das Schwarmwissen ist hilfreich und ich mag es mich mit gleichgesinnten auszutauschen…

AGF: Danke für dieses kurze Interview. Möge der Amiga ewig Leben.

Ich danke Euch für das Fanzine 😉

 

Projekte: ARC- Amiga Ruhrpott Convention  https://www.amiga-ruhrpott.de/

 


 

Interview mit Markus Dierolf

AGF: Wie bist du zum Amiga gekommen? Wie fing alles an?

Markus: Meine Amiga-Ära begann 1988, als ich im Frühjahr bei einem Freund sein C64-Upgrade in Form eines Amiga 500 bewundern, und auch testen durfte. Nach der ersten Gaming-Session war schon klar: die Kiste muss her. Es war einfach ein Quantensprung an Grafik und Sound gegenüber den mageren Möglichkeiten des C64, die für mich bisher das Nonplusultra waren. Problem allein war das Geld zu dem Zeitpunkt, da ich erst ab Herbst eine Ausbildung beginnen würde, aber ich natürlich nicht so lange warten wollte. Also habe ich meine ersten Azubigehälter vorab an meine Eltern verpfändet und konnte mir so meinen Wunsch im September 1988 leisten: einen Amiga 500 mit Farbmonitor und Sound – dazu natürlich eine gigantische Speichererweiterung auf unglaubliche 1 MB!

AGF: Was bedeutet dir der Amiga heute noch? Hast du noch einen, wenn ja welches Modell?

Markus: Der Amiga hat für mich nichts von seinem Charm verloren. Er war viele Jahre ein aktiver, treuer Begleiter der zu mehr als nur Gaming genutzt wurde, wie beispielsweise DTP und Grafik. Mitte der 90er Jahre musste er aber einem Macintosh und einer DOSe aus bekannten Gründen weichen. Er durfte seinen Platz auf dem Dachboden bei seinem kleinen Bruder C64 einnehmen. Mangels Platz gab es nur ab und an Retro-Events mit den alten Kumpels aus der Ära, wo alles wieder aufgebaut wurde. Ganz ohne Amiga ging es aber über die Zeit nie, der Amiga-Emulator war und ist ein ständiger Begleiter. Zum Beispiel besitze ich jede Version der Amiga Forever-Edition sowie das AmiKit, und sei es nur um den Entwickler zu unterstützen. Seit einiger Zeit habe ich aber etwas Platz und auch mehr Freizeit, und der Amiga hat seinen Platz in meinem Heimbüro wieder eingenommen, wenn auch hauptsächlich zum zocken. Es ist ein 500er der Rev6a mit 1 MB RAM, einer ACA500plus sowie der RGB2HDMi-Lösung und inzwischen auch recapped. Also steht den nächsten 35 Jahren eigentlich nichts im Weg ;-).

AGF: Deine 3 liebsten Amiga-Games?

Markus: Das auf nur drei Titel einzugrenzen ist schon relativ schwierig. Versuchen wir es mal: Ganz vorne mit dabei sind auf jeden Fall Syndicate und Populous II von Bullfrog, und Das Schwarze Auge – Die Schicksalsklinge von Attic Entertainment.

AGF: Wie bist du zu Amiga Germany gekommen, was sind deine Hauptinteressen in der Gruppe, was macht für dich die Gruppe aus?

Markus: Durch Zufall habe ich die Facebook-Gruppe entdeckt. Eine ganze Zeit habe ich eigentlich nur mitgelesen, aber was soll ich schreiben: tolle Themen, interessante News, Hilfen in praktisch jeder Lebenslage rund um den Amiga. Dazu noch das Fanzine … einfach klasse. Außerdem finde ich den Umgangston in dieser Gruppe ziemlich gut, im Gegensatz zu vielen anderen.

Danke für dieses kurze Interview. Möge der Amiga ewig Leben.

Gerne doch, und ich bin sicher!

 


 

Interview mit Jürgend Probe

AGF: Wie bist du zum Amiga gekommen? Wie fing alles an?

Jürgen: Ich war bereits C64 User als ich den ersten Amiga live bewundern konnte. Das muß schon kurz nach Veröffentlichung gewesen sein. War auch nicht im üblichen Kaufhaus (Computerläden gab es bei uns damals noch nicht), sondern in einem Schreibwarenladen. Da war der 1000er als High-Tech Büromaschine beworben und da lief auch kein Spiel sondern nur die Workbench drauf.
Ca. 1986 besuchte ich einen Bekannten, dessen Eltern etwas besser gestellt waren und da sah ich das erste Mal einen 1000er mit Marble Madness und The Bard’s Tale. Da wusste ich: Die Kiste muß her. Es sollte aber noch drei Jahre dauern bis ich mir vom hart ersparten Geld einen (damals gerade erschienenen) A500 kaufen konnte. Endlich konnte ich auch die vielen Farben und 4 Kanal Stereo Sound genießen. Wenn auch Anfangs nur mit dem TV Adapter. Die Kopfschmerzen nahmen nach dem Kauf eines High-Screen Monitors aber glücklicherweise ab.

AGF: Was bedeutet dir der Amiga heute noch? Hast du noch einen, wenn ja welches Modell?

Jürgen: Ich bin ein treuer Mensch und so steht noch heute mein erster Amiga 500 im Keller und wird ab und an herausgeholt. Öfter spiele ich aber mit dem A2000 den ich von einem guten Freund vor einigen Jahren abkaufte und den ich dann mit Festplattenkarte, extra Ram, zweites Floppylaufwerk und umschaltbaren Bios aufrüstete.
Da ich keinen Platz habe um den Amiga dauerhaft in der Wohnung betreiben zu können stehen beide im Keller uns so kommen in letzter Zeit doch eher der MiSTer oder der A500-Mini  zum Einsatz. Es geht jedoch nichts über das Rattern echter Floppy Laufwerke und dem Bild eines Röhrenmonitors um der Nostalgie zu frönen.

AGF: Deine 3 liebsten Amiga-Games?

Jürgen:

 Turrican 2 The Final Fight

Rod Land

Lotus Esprit Turbo Challenge 2

AGF: Wie bist du zu Amiga Germany gekommen, was sind deine Hauptinteressen in der Gruppe, was macht für dich die Gruppe aus?

Jürgen: Stefan , der Freund von dem ich den A2000 seines Bruder abkaufte und der selbst großer Amiga Fan war, hat mich in die Gruppe eingeladen wenn ich mich richtig erinnere.

Ich mag an der Gruppe mich mit gleichgesinnten über alte Spiele, noch immer neu erscheinende Software und generell über alles Amiga bezogene zu reden.

Die tolle Mischung aus Nachwuchs der gerade erst zum Amiga findet, einer Menge technisch begabter Menschen die bisher noch jede Frage zu den teils komplexen Hardwarevarianten und Problemen beantworten konnten und alten Säcken wie mich  macht für mich diese Gruppe aus. Lauter Bekloppte irgendwie, aber das meine ich positiv.

AGF: Danke für dieses kurze Interview. Möge der Amiga ewig Leben.

 


 

Interview mit Philipp Lonk

AGF: Wie bist du zum Amiga gekommen? Wie fing alles an?

Philipp: Ich bin vom ZX81 & C64 auf den Amiga umgestiegen, als meine Freunde auch auf die neue Maschine gewechselt haben. Mangels Geld dauerte das bei mir immer etwas, aber die Möglichkeiten, die der Amiga bot, waren zu verlockend, vor allem das Amiga OS und der (einfachere) Zugang zu Mailboxen und Internet (oder was man damals so nannte). Im Vergleich zum C64 war das eine andere Welt.

AGF: Was bedeutet dir der Amiga heute noch? Hast du noch einen, wenn ja welches Modell?

Philipp: Der Amiga weckt die Erinnerung an eine coole Zeit, im Gegensatz zu heute war das Computer-Pionier- und Entdeckerzeit. Die Computerwelt war etwas völlig Neues und ich kann immer noch meine Emotionen spüren, als Spiele oder Demos die Computer immer mehr ausreizten und man so Grafiken wie in Lotus 3 oder Test Drive zu sehen bekam, oder man selbst den Computer programmieren und dazu bringen konnte, Dinge zu tun (manchmal auch Dinge, die man wollte 😉). Aber der Amiga hat mich auch bis in dieses Jahrtausend als Alltagsrechner begleitet und nun, nach etwas Pause, hatte ich ihn reaktiviert.

Ich besitze heute viel mehr Amigas als damals – da hatte ich „nur“ einen gepimpten A3000. Heute habe ich zwei A500, einen mit einer Vampire 500v2, einen A1200 und seit kurzem einen A4000, den ich schon als Jugendlicher haben wollte und mir nie leisten konnte…

AGF: Deine 3 liebsten Amiga-Games?

Philipp:

  1. Lotus 3
  2. Turrican
  3. Die Amiga-Version von Green Beret (auch wenn ich total schlecht da drin bin)

AGF: Wie bist du zu Amiga Germany gekommen, was sind deine Hauptinteressen in der Gruppe, was macht für dich die Gruppe aus?

Philipp: Eigentlich war es unkompliziert: Ich war auf der Suche nach einer deutschen Amiga-Community auf Facebook. Die Gruppe ist für mich ein Ort geworden, wo man auf seine Fragen gute Antworten bekommt, sich über alles Mögliche austauscht, immer wieder Tips für neue (oder alte) Spiele und Demos bekommt und überhaupt so ziemlich auf dem Laufenden bleibt, was die Szene angeht. Das Fanzine macht sie natürlich erst recht einzigartig. Inhaltlich bin ich vielseitig interessiert, nur das „boxed games“-Sammeln, das ist nicht ganz so mein Ding.

AGF: Danke für dieses kurze Interview. Möge der Amiga ewig Leben.

 


 

Interview mit Tom Tomzek

AGF: Wie bist du zum Amiga gekommen? Wie fing alles an?

Tom: Nach unzähligen Arcadeautomaten im Bibione Urlaub, Pong und Intellivison Konsole kam der C64 und dann der Amiga 500 in mein Leben. Damals, Mitte der 90er, für 1000DM von einem Bekannten gekauft, Es war ein A500 mit 1MB Erweiterung und zweitem Laufwerk. Plus zwei Bigboxen mit Disketten.Besonders war auch der 4Spieler Adapter mit dem unzählige Stunden Dynablaster gezockt wurden.

 

AGF: Was bedeutet dir der Amiga heute noch? Hast du noch einen, wenn ja welches Modell?

Tom: Amiga bedeutet mir heute immer noch riesigen Spielspaß .

 Einen Original besitze ich leider nicht mehr. Heute benutze ich Emulatoren um alte Spiele oder Demos zu nutzen.

AGF: Deine 3 liebsten Amiga-Games?

Tom: Puh, das ist eigentlich unmöglich. Aber ich versuch es mal.

  1. Bundesliga Manager Pro
  2. Populous II
  3. Lemmings

AGF: Wie bist du zu Amiga Germany gekommen, was sind deine Hauptinteressen in der Gruppe, was macht für dich die Gruppe aus?

Tom: Ich habe gezielt nach einer Amiga Gruppe gesucht. Weil mich die „alten“ Spiele und deren Geschichte mehr interessieren als XBOX oder Playstation Spiele. Interessant ist auch, was mit Technikwissen, was ich leider nicht habe 😊, noch mit der alten Technik angestellt wird.

 

AGF: Danke für dieses kurze Interview. Möge der Amiga ewig Leben.

 


 

Interview: Robert Ziobro

AGF: Wie bist du zum Amiga gekommen? Wie fing alles an?

Robert: Es fing alles an einem Silvesterabend Anfang der 80´er Jahre an. Meine Eltern waren bei Freunden eingeladen, um den Jahreswechsel zu feiern.

Da ich das einzige Kind in der Runde war und beschäftigt werden wollte, durfte ich an den ZX Spectrum ran den der Bekannte von der Arbeit mit nach Hause brachte.

Er von der Kassette das Spiel „Knight Lore“ geladen. Danach ist es um mich geschehen. Ich wurde infiziert.

Irgendwann bekam ich einen C64, darauf folge ein A500 den ich mir zusammensparen musste. Dieser wurde jedoch recht schnell gegen einen A2000 getauscht. Diesen besitze ich im Übrigen bis heute.

AGF: Was bedeutet dir der Amiga heute noch? Hast du noch einen, wenn ja welches Modell?

Robert: Der Amiga bedeutet mir sehr viel. Es war das Spielzeug meiner Jugend. Ich hatte damals sogar eine BBS. Heute besitze ich folgende Modelle: A500, A600, A2000, A1200, A4000 und einen CD32.

AGF: Deine 3 liebsten Amiga-Games?

Rober: Kurz und knapp:

Siedler

Lemmings

Pinball Dreams/Fantasies

AGF: Wie bist du zu Amiga Germany gekommen, was sind deine Hauptinteressen in der Gruppe, was macht für dich die Gruppe aus?

Robert: Ich wurde durch Pitt Rock zur Gruppe eingeladen. Ich war wohl einer der ersten Mitglieder. Die Gruppe macht für mich aus das einem bei Problemen recht schnell geholfen wird.

AGF: Danke für dieses kurze Interview. Möge der Amiga ewig Leben.

 


 

Interview mit  Matthias Jakisch

 

AGF: Wie bist du zum Amiga gekommen? Wie fing alles an?

Matthias:  Als Kind der DDR waren Computer in meinem Leben leider Mangelware, im Unterricht hatten wir einen KC85 mit Kassettenlaufwerk, ich glaube das Spiel Angeln habe ich noch im Hinterkopf. Ein Junge hatte ein Telespiel und ich war ganz wild nach derlei Dingen. Mit der Wende haben wir eine Familie in Niedersachsen kennen gelernt, deren Sohn war in meinem Alter und hatte einen C64, es war unglaublich geil zu zweit daran zu spielen, daher bin ich am Wochenende mit dem Fahrrad immer zu ihm gefahren. 1990 kam dann mein erster Computer, gekauft bei Neckermann in Wolfsburg, es war ein Amiga 500 mit den Spielen The Seven Gates of Jambala und Blasteroids. Obwohl ich es nicht durfte, da er ein Geburtstagsgeschenk sein sollte, habe ich mich des Nächtens in das Zimmer geschlichen, wo er stand und ihn zum ersten Mal aufgebaut, gezockt, wieder verpackt und glücklich ins Bett gegangen.

AGF: Was bedeutet dir der Amiga heute noch? Hast du noch einen, wenn ja welches Modell?

Matthias:  Der Amiga 500 ist in meinem Retro-Herzen der wichtigste Heimcomputer bis heute. Seine Vielseitigkeit zeichnet ihn aus. Und ja, ich habe etwa 20 Stück hier stehen und bin gerade dabei meine Retroecke umzuziehen und ein richtiges Retro-Zimmer zum zocken, Ausstellen und reparieren einzurichten.

 

AGF: Deine 3 liebsten Amiga-Games?

Matthias: 

Speedball 2

Pinball Dreams

The Seven Gates of Jambala

AGF: Wie bist du zu Amiga Germany gekommen, was sind deine Hauptinteressen in der Gruppe, was macht für dich die Gruppe aus?

Matthias:  Der Wille meine Sammlung an Big Boxen wieder aufzubauen und meine Amigas zu restaurieren/zu bleichen hat mich in die Gruppe geschwemmt. Warum ich geblieben bin? Weil es viele Leute dort gibt und gab die mir ans Herz gewachsen sind, Retro verbindet einfach!

 

AGF: Danke für dieses kurze Interview. Möge der Amiga ewig Leben.

 

 Projekte:

https://anacondagamestudios.com/

https://twitter.com/AnacondaStudios

https://www.facebook.com/AnacondaGS

Amiga Winter Treffen in Großensee bei Hamburg

Winterzeit

Vom 10.-12.02.23 fand das vierte Amiga Winter Treffen in Großensee bei Hamburg statt. Der Saal, bereits am Freitag gut in Beschlag genommen, war dann am Samstag bis auf den letzten Platz ausgebucht. Neben den 37 Teilnehmen gesellten sich weitere Besucher dazu. Unter anderen war auch Alinea Computer mit einem Verkaufstisch vertreten. „Bei uns muss keiner draußen bleiben“ lautet das Motto dieser Veranstaltung und dementsprechend war elektronische Vielfalt zu finden. Classic Amiga, NewGen-Amiga, MiSTer FPGA, Atari, C64 und viele mehr.

Es gab einen Spielewettbewerb  bei dem tolle Preise von Alinea Computer/Verlag Look behind You sowie den Usern AmiNju und Konsolero83 gestiftet wurden.  Als Special präsentierte der Veranstalter Simon aka leocatxxl ein in liebevoller Arbeit zusammengeschnittenes 90er Jahre Video über Großleinwand. Hier gab es Musikvideos, Werbung, Kinotrailer und vieles mehr aus der guten alten Zeit zu sehen. Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz. Hausgemachte Suppe, Würstchen, Kuchen, Snacks und diverse Softdrinks sicherten eine Top Verpflegung für dieses gelungene Wochenende.

Das nächste Amiga Winter Treffen findet vom 09-11.02.2024 statt.

AMT HP: amiga-winter-treffen.de

Und hier noch reichlich Bildmaterial der Veranstaltung.

Interview mit Teut Weidemann

Extended Version

Nur Online bei Amiga Germany Fan’Zine Mag+

Teut Weidemann ist ein deutscher Videospiel-Entwickler der ersten Stunde. Er hat bei Rainbow Arts gearbeitet und war beteiligt an legendären Spielen. In nur drei Jahren war er für über siebzig Titel mitverantwortlich.

AGF:
Hallo Teut, du bist ein Urgestein der deutschen Videospiel-Entwicklung und hast gerade im C64 und Amiga-Bereich Großes geleistet.

Wie kam es, dass man anscheinend gleich zu Beginn in eine so große Sache stolperte?

Woher kommt die Leidenschaft zu Videospielen, und woher nahmst du deine Kenntnisse der Grafik und Programmierung? 

Bitte einfach mal erzählen, wie alles anfing.

Teut
Durch den Beruf meines Vaters bei der Bundeswehr sind wir oft umgezogen und landeten sieben Jahre lang auf der Airforce Base in Ramstein. Dieses „Klein Amerika“ gab mir Zugriff auf Arcade-Automaten und die ersten Videospiel-Formate. Das weckte meine Leidenschaft. Durch den Umzug nach Bayern, 1980, kam ich dann in den Genuss von Informatikunterricht an einem der ersten Gymnasien, die das angeboten hat. In nur einem Jahr war ich Nerd und wusste mehr als die Lehrer – und ich habe nicht nur die Lehrer unterrichtet, sondern sogar den Informatik Unterricht gehalten, wenn der Lehrer mal wieder keine Lust hatte.

Auf dieser Schule fingen wir schon an, selbst Spiele (oder Spielchen) zu programmieren und auf dem Schulhof auf Kassette zu tauschen (Ja, Disk-Laufwerke gab es noch nicht.). In unserer Nerd Gruppe in München haben wir dann größere Spiele programmiert und an Publisher verkauft, wie zum Beispiel Kingsoft, wenn man die Publisher nennen konnte. Damals war alles halt noch sehr klein und amateurhaft, weil alle noch lernten, wie das Ganze funktioniert. Durch Sarcophaser, einem Spiel meines Freundes Andreas von Lepel, wo ich die Grafik und Leveldesign gemacht habe, kam ich dann in den Kontakt mit Rainbow Arts und arbeitete für die in den Semester-Ferien. Ich besorgte mehr Spiele für Rainbow Arts durch meine Kontakte in die Szene. Irgendwann fragte mich dann der Chef, Marc Alexander Ullrich, warum ich studiere, und machte mir ein Angebot, was ich nicht ausschlagen konnte, und war plötzlich Entwicklungsleiter, verantwortlich für alle Projekte der Firma.

AGF:

Welche Aufgaben hattest du genau bei Rainbow Arts?

Teut

Das kam auf das Projekt an. Viele der Spiele wurden von Teams außerhalb erstellt, die meisten von Studenten, Schülern oder Hobbyisten. Diese zu koordinieren, das Projekt “in time” fertig zu bekommen und die Qualität zu sichern, war damals etwas schwerer als heute, schließlich hatten wir nur Telefon und Brief …

Einige der Spiele habe ich designed, wie zum Beispiel X-Out. Meistens war das Design aber Teamarbeit, wie zum Beispiel MUDS oder Apprentice.
Damals waren die Spiele noch etwas übersichtlicher vom Aufwand, sodass ein Designer noch kein Ganztagsjob war.

Neben diese Projekt-Aufgaben war ich noch der Kontakt zu den Vertriebspartnern, also Firmen, deren Projekte wir in DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) vertrieben haben. Darunter EA, MicroProse, Lucasfilm Games, SSI u.v.m. Daher kommen meine ganzen
USA-Kontakte.

AGF:

Welche waren die bedeutendsten Titel für Amiga, an denen du beteiligt warst? Und welche waren dir besonders wichtig, oder lagen die am Herzen? Auch in Nachhinein betrachtet.

Teut:

Also von der Fanpost und Reaktion waren das bestimmt Apprentice, MUDS, Katakis, Turrican und das Kelloggs-Spiel, das aber nach Rainbow Arts entstanden ist. Aber meine Beteiligung war wohl an Katakis C64 am kleinsten. Amiga wenig mehr, Turrican war ich nur auf Amiga und C64 in der ersten Hälfte zuständig, bevor ich es an den Producer Julian Eggebrecht abgegeben habe.

Übrigens, der Grafiker des Kelloggs-Spiels und Co Designer, war derselbe wie bei MUDS und Grand Monster Slam. Ein Talent, was Grafik, Game-Design und Leveldesign beherrschte.

Besonders wichtig war mir MUDS. Es war das teuerste Projekt von Rainbow Arts, weil Lucasfilm es weltweit vertreiben wollte (!). Zum Vergleich: die meisten Amiga Titel kosteten 20 – 30.000 DM, MUDS hat fast 600.000 DM gekostet. War es trotzdem ein Erfolg? Aber ja, 86.000 Stück zum Vollpreis verkauft, machten fast 2.5 Mio. Umsatz für die Firmengruppe. Dazu kamen noch Budget, Vermarktung, Bundles usw.

So ein großes Team hatten wir selten an einem Spiel. Zudem war es gerade auf PC damals eine technische Meisterleistung. 60Hz Scrolling, Digitalsound über den piepsigen Speaker und die Tiefe. Ein Vorläufer moderner Sport-Manager, würde ich sagen. Jeder einzelne an dem Projekt hat Großartiges geleistet. Und wir haben schöne Erinnerungen daran.

Und das Spiel ist nur ein 1,2 MB-E-Mail-Anhang und läuft heute noch sehr gut in einer
DOSBox 🙂

AGF:

Du hast damals die Jungs von Factor 5 ins Rainbow-Boot geholt. Wie lief die Sache ab, wie kam es dazu?

Teut:

Es gab ein Nerd-Treffen in Köln. Ich nenne es mal so, weil Cracker-Treff trifft es nicht ganz, auch wenn wir Spiele getauscht haben. 

Ich programmiere gerade ein R-Type Clone, mein damaliger Lieblingsautomat. Ein anderes Team hatte auch einen, und wir verglichen. Meiner sah besser aus aber lief nur in 25Hz, deren lief in 50Hz.

Als Rainbow Arts mich nach neuen Projekten fragte, habe ich dieses Team gefragt, ob sie Lust haben, das Spiel für uns fertig zu machen. Und da sie sich einen Namen in der Cracker- und Demoszene gemacht haben, suchten sie ein Namen für ihre kommerziellen Spiele (was ja verpönt war damals in den Kreisen). Sie nannten sich Factor 5, wobei es mehr als fünf waren, wenn man die Teilzeit Mitarbeiter unter dem Freundeskreis mitzählt, die heute noch aktiv die Fanszene unterstützen.

Da wir ein Solo-Amiga-Projekt schlecht vermarkten können, (Marketing-Kosten nur für ein Format) kam Marc Ullrich auf die Idee, das als Katakis-Amiga zu vermarkten und mit dem Manfred Trenz Shooter Katakis gleichzeitig zu vermarkten. Deswegen waren die zwei Spiele trotz gemeinsamer „Vorlage” so unterschiedlich.

Nach Katakis beauftragten wir Factor 5 mit der Turrican Amiga-Umsetzung, dem Folgeprojekt von Manfred Trenz. Zu dem Zeitpunkt hatte ich so viele Projekte, dass ich Hilfe brauchte und drei Producer angestellt: Boris Schneider, Martin Gaksch und Julian Eggebrecht. Da Julian Action affin war, gab ich ihm Factor 5 als Projekt – der Rest ist Geschichte.

AGF:

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit den teilweise sehr jungen Entwickler-Teams?

Teut:

JA das war ein Problem. Da mussten wir per Telefon und Brief junge Teams steuern, ein Produkt abzuliefern. Das dauerte echt lange und hatte viel „lag”. Mit den meisten machte man aus, dass sie regelmäßig vorbeikamen, aber bei manchen half das nicht. Da gab es dann Geschichten, die sehr merkwürdig klingen heute, aber man musste ja ein Projekt fertig machen. Die krasseste Geschichte landete dann vor Gericht, wo sich die Firma dann gegen die Eltern verteidigen musste. Aber Details erspare ich euch.

AGF:

Rainbow Arts hatte damals sogar bei Aldi seine Spiele verkauft, muss doch ein gutes Geschäft gewesen sein. 

Teut:

Um gegen den Zeitdruck der Raubkopien zu gewinnen, mussten wir schnell auf breiter Fläche die Spiele verkaufen. Denn nach paar Wochen ging nix mehr, sobald die Raubkopie überall verfügbar war. Das dauerte so 4 – 6 Wochen. Daher waren einige Titel bei Aldi gelistet. Das Problem war, wenn der Titel zu spät kam und rechtzeitig in den Regalen bei Aldi lag, schickte jede der Aldi-Filialen eine Abmahnung. Bei hunderten von Filialen war das teuer und konnte schnell zum Ruin führen. Daher ja, wenn alles glatt ging, war es gut, wenn etwas schief ging, war der Profit der vergangenen Titel dahin.

Teut Weidemann Ende der 80er.

AGF:

Wie kritisch saht ihr damals die Hacker- und Kopierszene?

Teut:

Die meisten Teams, die an Spielen werkelten, waren ja aus der Szene. Das war so ein seltsames Miteinander und Gegeneinander. Da benutzten wir Spezialisten aus der Szene, unseren Kopierschutz zu verbessern, und die Szene lieferte sich einen Wettbewerb, wer zuerst eine lauffähige Kopie in den Umlauf brachte. Das war schon eine komische Situation.

Wenn man die Seite wechselte, also kommerzielle Spiele schaffte, wurde man von der Szene nicht gerade gelobt. Sucht mal nach dem Interview Radwar – Grafenreuth – Weidemann auf YouTube, da merkt man ein bisschen den humorvollen Umgang.

Dass es hier um ein Geschäft ging, und der Lohn der Mitarbeiter auf dem Spiel stand, war der Szene nicht so klar. Schließlich war die Industrie jung und unerfahren. Beide Seiten lernten, was dies bedeutet.

Jedoch basiert ein Großteil der Industrie immer noch auf diesen Talenten. Gerade Finnland, als Beispiel, lobt immer wieder ihre Historie in der Szene und Demoszene. Und dass es Teil des Erfolges ihrer Spiele-Industrie sei.

Unsere Taktik war Geschwindigkeit: Das Spiel auf so vielen Plattformen (C64, Amiga, Atari ST, Amstrad, Spectrum, später auch PC) gleichzeitig europaweit in den Laden zu stellen. Das synchron hinzubekommen, war schwer. Ein Fehler, und der Umsatz eines Landes fällt weg, weil die Kopie schon da war.

Sobald dies der Fall war, schnell in das Budget-Segment und danach in die Drittvermarktung (Bundles, Zeitschriften, etc.). Nur so ging es.

AGF:

Wie siehst du heute deine Zeit bei Rainbow Arts?

Teut:

Also wir wussten damals ja alle nicht, was wir tun. Wir lernten am Job. Es gab keinerlei Erfahrungswerte, auf die man bauen konnte. Das war sozusagen unsere Ausbildung. Und es war klasse, denn man konnte experimentieren, zusammen Ideen beisteuern und probieren. Denn Fehlschläge waren günstig: Spiele kosteten damals paar Zehntausend DM zur Entwicklung. Heute sind das hunderte von Millionen für Blockbuster. Da ist das Risiko viel größer.

Ich zehre immer noch von den Lektionen von damals. Und da man sein Hobby zum Beruf machte, war man immer am Arbeiten, aber hatte riesig Spaß und nie Stress – denn sonst wäre es ja kein Hobby.

Nur damals wussten wir alle nicht, was für Pioniere die Teams damals waren. Das merkte man erst viele Jahre später. Und klar, heute ist man stolz drauf, und sicherlich alle, die damals an den Hits gearbeitet haben, denken gerne an die Zeit zurück.

AGF:

Warum hast du Rainbow Arts nach drei Jahren verlassen? 

Teut:

Rainbow Arts hatte drei enge Freunde als Führungsmannschaft: Marc Ullrich als Geschäftsführer, Bernard Morell als Produktionsleiter und mich als Entwicklungsleiter. Es gab dann da eine Frauengeschichte, die die Freundschaft des Trios störte – unabsichtlich – aber ich heiratete sie später und bekam vier Kinder . Details erspare ich euch mal 🙂 

AGF: In dieser Ausgabe des Amiga Germany Fan‘Zine gibt es auch einen Bericht über „Apprentice“, bei dem du sehr stark beteiligt warst. Wie wichtig ist dir heute dieser Titel, was verbindest du mit ihm?

Teut:

Es gibt nur ein paar Titel, von denen ich heute Fanpost bekomme. Und Apprentice gehört erstaunlicherweise dazu. Denn es war ein Nischen-Release, eine Not-Produktion auf Basis fertiger Grafiken, nie gedacht dazu, so ein langes Leben zu haben. Dementsprechend ist man stolz drauf – aber auch hier erkannten wir erst viel später, was den Titel so speziell machte. Damals nicht. Die anderen Titel sind übrigens Katakis, Turrican, X-Out und MUDS

AGF:

Du hast viel mit Manfred Trenz zusammengearbeitet.  Dass er ein Genie in Sachen Spielentwicklung war, ist unumstritten, aber was war er für ein Mensch? Kannst du irgendetwas über ihn erzählen? 

Teut:

Manfred war kein Teamplayer. Er war immer bockehrlich, egal wem gegenüber. Die Geschichte, die ich immer noch gerne erzähle ist, dass ein Geschäftsführer eines Partnerunternehmens in sein Büro kam und irgendwas über sein Projekt, an dem er arbeitete sagte, und Manfred ihn einfach rausschmiss. Andere würden dafür gefeuert werden, aber Manfred war halt das Solo-Genie. Schwierig – aber gut.

Er wollte alles besser machen können als die Kollegen – und tat dies auch. Er startete als Grafiker, brachte sich Programmieren bei, weil er sich über die anderen aufregte, es nicht gut genug zu tun. Und sein erster Titel war Katakis C64. Krass, oder?

Bei Turrican wollte er alles besser machen, Programmieren, Grafik etc. Es war schwer, ihn zu überreden, Hilfe anzunehmen wegen dem Zeitdruck, daher gab es ein paar, die da mitmachen durften, sozusagen.

Als die Teams wuchsen und Teamarbeit notwendig war, ein Spiel zu machen, war es schwer für Manfred. Er fand dann paar Jahre auf Gameboy seine Solo-Arbeit. 

AGF:

Hast du heute noch mit einem Teil der Jungs von damals Kontakt? 

Teut:

Ja, dank Social Media. Factor 5, klar, mein Patenkind ist da Lead Artist, dabei sollte er bei denen nur ein Praktikum machen. Zu Boris Schneider, Andreas Escher und anderen pflegt man halt Kontakt ab und an, aber die Entfernung macht es schwer. Da sind Konferenzen und die Retro-Messen gut, aber dank Corona gibts die auch nicht mehr.

X-Out

AGF:

Bedeutet dir der Amiga heute noch etwas, hast du noch einen? 

Teut:

Also leider nein, ich hatte ja damals einen der ersten Amiga 1000 in Deutschland, und ich habe dadurch den ersten Test in dem 64er Magazin geschrieben. Den habe ich irgendwann blöderweise verkauft. Aber den Commodore SX64, auf dem ich viel programmierte damals, den habe ich noch, und der rennt noch wie damals perfekt.

AGF:

Was war/ ist besser, Spiele entwickeln damals oder heute? 

Teut:

Egal eigentlich, denn das Interessante an unserer Branche ist, dass es nie langweilig wird. Immer wieder passiert was Neues, was alles über den Haufen wirft. 3D, CD-ROM, DVD, Konsolen, Internet, F2P, Mobile usw. Und ich finde es klasse, dass selbst heute noch kleine Teams beweisen können, dass man mit wenig Hits bauen kann. Siehe Steam-Indie-Titel oder manche Mobile Games. So muss das.

AGF

Was vermisst du an heutigen Spielen und was gar nicht? 

Teut:

Mut. Damals konnten wir machen, was wir wollen. Da gab es keine Marktforschung, Zielgruppen Analysen, Best Practices. Aber dank der Indies ist der Mut zurück und zeigt, was wir noch können. Survival oder Battle Royale zum Beispiel wäre nie ohne Indies so groß geworden. 

Was ich nicht vermisse, ist der Kampf mit Raubkopien. Dank online ist man da sicher.

AGF:

Die drei besten Spiele aller Zeiten? 

Teut:

Die Ultima-Serie. Weil sie als Erstes zeigte, was RPG’s sein können. Elite. Weil es das erste Universum auf einem 64kb Rechner war. 

Mario 64, weil es alle Standards setzte, wie 3D-Spiele zu funktionieren haben und heute noch seinen Einfluss zeigt.

Also die drei von damals. Bis heute wäre die Liste anders und müsste Meilensteine, wie Dark Souls, ICO, DayZ, Shadow of the Colossus, Breath of the Wild, u.v.m enthalten. Halt Spiele, die starken Einfluss auf die Industrie hatten.

AGF:

Als was und wo arbeitest du heute? 

Teut:

Ich bin Creative Director bei Stratosphere Games in Berlin und arbeite an Homeworld Mobile, basierend auf der IP von 1999. Halt nur als Online-MMO auf Mobile 🙂

Daneben berate ich immer noch Firmen in Online Game Design und F2P, wie zum Beispiel Remedy, Jagex, u.v.m.

Apprentice

Zusätzliche Fragen zum Amiga Spiel Apprentice:

 

AGF:

Es ist ein Spiel mit Realtime-Welten?

Das heißt, wenn ich hier ein Kiste ablege, steht sie später auch noch dort. Hatte sich das einfach so ergeben, oder war das ein Grundkonzept des Spiels? Mir ist das damals gar nicht aufgefallen.

Teut:

Das kam aus der Notwendigkeit nach der Idee, “hey lass uns den Spieler Kisten schieben und bauen”. Da der Spieler dadurch Kisten aus dem sichtbaren Bereich kicken konnte, musste man diese nachhalten. für den Programmierer Axel Hellwig war das ein Wochenende Arbeit und fertig war‘s. Ein Genie-Trick hat ihm da geholfen.

AGF:

Wie kam die Idee mit den Kisten zustande? 

Teut:

Wir hatten die Kisten als fertige Grafik und benutzten diese nur als Level-Element. Irgendwann konnte man sie kaputtmachen, und irgendwann kam die Idee, dass der Spieler sie kicken konnte. Warum auch nicht tragen? So kam das zustande.

AGF:

Wurde das Spiel durch etwas inspiriert? 

Teut:

Ja klar, durch alle Jump’n Runs der Zeit. Mario war da sicher eines von vielen. Emerald Mine (Schieb Schieb) und Sokoban.

AGF:

Axel Hellwig lebt ja leider nicht mehr.

Wir würden das gerne erwähnen, und ihm irgendwie diesen Beitrag widmen. Ist es ok, wenn wir kurz was über ihn erzählen, wie er so war, was seine Motivation und Inspiration war? Wann er gestorben ist. An was, ist nicht unbedingt wichtig und nötig. Du entscheidest, was erzählt werden soll, und was ok ist.

Teut:

Axel war ein sehr guter Programmierer und war dabei ein normaler Mensch geblieben, mit dem man abends essen gehen konnte. Das klingt seltsam, aber damals waren die meisten Nerds, die nicht unter Leute gingen, abends eher vor dem Rechner saßen. 

Axel war ein „dufter Typ”, wie ihn jemand nannte. Und wir arbeiteten gerne mit ihm. Er war zudem im Gegensatz zu vielen anderen zuverlässig und immer bereit, was extra zu tun.

AGF:

Was hast du genau am Spiel gemacht?

Teut:

Produktion, Lead-Game-Design, Organisation, QA und Mastering. 

AGF:

Wer ist T.V. Rappe? Der wird als Grafiker angegeben? Keiner weiß, wer er ist. 

Teut:

Er ist, soweit ich mich erinnere, der Bruder von Olaf Rappe, der zum Beispiel den
Volleyball- Simulator programmiert hat. TV arbeitete an mehreren Grafiken, aber konnte schwer eigenes bauen. Er war aber sehr gut, Vorhandenes zu editieren, modifizieren und einbaubar ins Spiel zu machen. Da die Grafik von Apprentice fertig geliefert wurde, war er genau dafür perfekt.

AGF:

Wie lange habt ihr für die Entwicklung das Spiels gebracht

Teut:

Gute Frage, weiß ich nicht mehr, aber selten hat ein Spiel hat länger als sechs Monate gedauert. Rekord war R-Type Amiga in 3.5 Monaten. Am längsten war Rock’n Roll
(ein Jahr) und MUDS (glaube 1.5 Jahre?)

AGF:

Wie erfolgreich war es? 

Teut:

War ok, sag ich mal. Die Kosten waren ja übersichtlich, mit nur zwei Mitarbeitern. Und meine Kosten wurden ja auf alle Projekte umgelegt. Da man auf jeden Fall 10.000 Stück verkaufte, kamen da 1 – 200.000 DM rein. Profitabel auf jeden Fall, Hit eher weniger. Ich glaube, wir hätten es auf mehrere Plattformen bringen müssen und besseres Cover machen sollen.

AGF:Gibt es irgendwelche Anekdoten zum Spiel? 

Teut:

Das Einzige war, wie es zu dem Projekt kam. Ein Freund des Geschäftsführers, Marc Ullrich, hatte sich Geld geliehen und konnte es nicht zurückzahlen. Dafür hat er einfach ein paar 3.5” Disketten mit Grafik hingelegt. 

Marc Ullrich gab mir die Disks und sagte einfach “Teut mach ein Spiel draus”. So kam es zu Apprentice. Die Grafik war Inspiration und gleichzeitig auch der limitierende Rahmen, in dem wir uns bewegen mussten.

Die Besten kamen Jahre danach, als mich Leute nach dem Spiel fragten, und ich so: “WTF, ich hab 70+ Spiele für Rainbow Arts produziert, und ihr fragt nach Apprentice?”. Das war schon cool.

Das wars. Wir danken dir für dieses Interview. Es war uns eine Ehre!